Am Ende der Mauer des Treppenaufgangs, der vom unteren Parkplatz an der B13 zum heutigen Wellness-Hotel Schönblick, dem ehemaligen Thingstättenhaus führt, steht das Fröhlich-Marterl, in etwa 1 Meter hohes Steinmarterl mit tabernakelartigem Aufbau, in dem sich einmal eine bildliche Darstellung oder eine schriftliche Mitteilung befand. Auf der dachähnlichen Schrägung ist noch eine Vertiefung erkennbar, in der wohl einst ein Kreuz befestigt war.
Über den Aufstellungsgrund konnte oder wollte zunächst niemand etwas sagen. Doch ergaben intensive Nachforschungen, dass es sich um das Marterl für den Hitlerjungen Georg Karl Fröhlich handelte, der hier am 13. August 1935 mit seinem Fahrrad tödlich verunglückte.
Georg Karl Fröhlich, kath. Stadtratsinspizient, war Sohn des Malers Fröhlich, der in Eichstätt C 253 (= Am Salzstadel 4) wohnte. Er besuchte die Berufsschule in Eichstätt. Wie alle Organisationen und Berufsstände wurde auch die Hitlerjugend aufgeboten, an der Gestaltung des Thingplatzes unterhalb des Hohen Kreuzes mitzuarbeiten.
Eines Tages fuhr Fröhlich nach Beendigung des Einsatzes in seinem Übermut mit dem Fahrrad nicht die Zufahrtsstraße herunter, sondern er wollte über die hohe Steintreppe zu Bundesstraße 13. Dabei stürzte er und zog sich tödliche Verletzungen zu.
Die Partei nutzte die Beerdigung des verunglückten Hitlerjungen vom Fähnlein 1/ B 2/ 33 natürlich für propagandistische Zwecke weidlich aus. Frankenführer Julius Streicher sprach der Familie telegrafisch seine herzliche Anteilnahme aus.
Zwei riesige Todesanzeigen waren in der Tageszeitung abgedruckt, und auf Anordnung des Kreisleiters hatten sämtliche uniformierte Parteigliederungen - voran die Kameraden aus der Hitlerjugend wie auch Mädchen vom BdM an der Beerdigung teilzunehmen.
Den Toten hat man übrigens in seiner HJ-Uniform beerdigt. Letzte Grüße am Grabe gab es von Gebietsführer Gugel, Bannführer Kälsch und Kreisleiter Dr. Krauß. Ob es Familienangehörige oder fromme Menschen waren, die für ihn später das Marterl errichtet haben, ließ sich leider nicht klären.
Der Heimatfortscher Rudolf Hager regte an, an diesem Marterl - trotz seiner nationalsozialistischen Vergangenheit - eine neue Tafel anzubringen. Konrad Heiß war es, der eine Aluminiumtafel beschaffte, die dann dankenswerter Weise von Konrad Meyer aus Ochsenfeld bemalt d.h. beschriftet wurde. Am 31. August 2009 wurde zusammen mit einigen Wintershofern von Rudolf Hager die Geschichte des Marterls erzählte.
Karl Grienberger veröffentlichte einige Tage später einen kleinen Bericht mit Bild im Eichstätter Kurier.